Die lindernde bzw. heilende Wirkung von Medikamenten beruht nicht allein auf einer chemischen Auswirkung. Diese ist noch nicht einmal zuverlässig vorherzusagen. Selbst starke Schmerzmittel wirken bestenfalls in einer Größenordnung von 50-70 Prozent schmerzlindernd. Ungeliebt und zugleich erstaunlich mächtig ist der sogenannte Placebo Effekt. Effektvoll verabreichte, wirkungslose Zuckerkügelchen können wirken wie ein hochpotentes Medikament. Die Glaubenswelt des Leidenden spielt also beim Thema Krankheit und Gesundung nicht nur eine Rolle, sondern ist der entscheidende Faktor schlechthin. Wer das nicht versteht, wird nie die Lösung seines Problems finden und stattdessen immer kränker, schwächer und energieärmer werden. Keine noch so moderne Therapie kann dies verhindern.
So ist es nicht verwunderlich, dass trotz ständig verkündeter Fortschritte und Durchbrüche bei der Diagnostizierung und Behandlung von Krankheiten mittlerweile weit mehr als die Hälfte Bevölkerung moderner Massengesellschaften chronisch krank ist. Dies wirft zugleich die Frage auf, ob es überhaupt gesunde Menschen gibt? Bei Einbeziehung des als „normal“ geltenden Altersverfalls wird dies zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es darf bezweifelt werden, ob die derzeitige Gesellschaft sich generell zu Recht als Hochkultur bezeichnet.
Diagnosen ziehen Therapien nach sich, wenn sie nicht erst Krankheiten erschaffen. Fälle von Patienten, die erkrankt sind, nachdem sie eine schwerwiegende Diagnose erhalten haben, bestärken diesen Verdacht. Daher wird im Gespräch der generelle Sinn und Unsinn von medizinischen Eingriffen geklärt. Damit wirst Du zunehmende Eigenkompetenz im Umgang mit Deinen eigenen Beschwerden erlangen. Weniger Therapie bedeutet oft mehr Gesundheit.
